Knowledge Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen – wie kann das gelingen? 15 October 2024 German Geringere Geschwindigkeiten können die Verkehrssicherheit erhöhen und die multimodale Nutzbarkeit verbessern – auch auf Hauptverkehrsstraßen. In den Niederlanden wurde dafür ein neuer Straßentyp eingeführt: GOW30. Eine Studie ermittelte kürzlich, welche Gestaltungsmerkmale für den neuen Straßentyp GOW30 am besten geeignet sind. Die Netzplanung in den Niederlanden unterscheidet innerorts zwischen T50-Hauptverkehrsstraßen und T30-Wohngebieten. Zum Zweck der Verkehrssicherheit sind an T50-Hauptverkehrsstraßen vorzugsweise getrennte Radverkehrsanlagen vorhanden. Es gibt jedoch Situationen, in denen der Straßenraum dafür nicht breit genug ist, und gleichzeitig die Funktion der Hauptverkehrsstraße beizubehalten ist. Niederländische Kommunen stehen dann vor Problemen mit sogenannten „grauen Straßen“, auf denen 50 km/h erlaubt ist, aber keine getrennten Radverkehrsanlagen vorhanden sind. Dies ist besonders häufig in Einfallstraßen kleinerer Ortschaften außerhalb der urbanen Zentren ein Problem. Da Verkehrsteilnehmer dort oft schneller fahren als erlaubt, kommt es zu verwirrenden Verkehrssituationen und Beschwerden. Bereits lange Zeit wird in den Niederlanden darüber diskutiert, ob eine Hauptverkehrsstraße mit Tempo 30 eine sinnvolle Zwischenkategorie sein kann. Der neue Straßentyp GOW30 soll hier Abhilfe schaffen. Das Ministerium für Infrastruktur und öffentliche Arbeiten in Zusammenarbeit mit Rijkswaterstaat und CROW beauftragte Mobycon, Entwurfsempfehlungen für einen solchen neuen Straßentyp namens „GOW30“ zu entwickeln. Gewünschtes Verhalten intuitiv herbeiführen Entscheidend ist die Frage, welche Gestaltungsmerkmale sich für den neuen Straßentypen GOW30 am besten eignen, sodass Nutzende das gewünschte Verkehrsverhalten dieses neuen Straßentyps intuitiv verstehen. Fahrbahnbreiten, Belag und Markierungen sollen so gewählt werden, dass die Straßengestaltung die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit sowie das Verständnis für bestehende Vorrangregelungen intuitiv befördert. Eine Literaturrecherche diente dazu festzustellen, welche Kriterien eine GOW30 erfüllen sollte, um sich von anderen Straßentypen zu unterscheiden, und um den Verkehrsteilnehmern klar und intuitiv zu vermitteln, was von ihnen erwartet wird. Die Ergebnisse wurden von einer Arbeitsgruppe diskutiert, um herauszufinden, inwieweit die vorgeschlagenen Entwurfsanforderungen von den Straßenbehörden, Rettungsdiensten usw. unterstützt werden würden. Neuen Leitlinien für Kommunen Die Studie liefert wertvolle Erkenntnisse über geschwindigkeitsreduzierende Straßengestaltungsmaßnahmen für ländliche Straßen sowie für Land-Stadt-Übergänge, z.B. zu Fragen der Einfärbung von Radfahrflächen, der Breite von Fahrspuren und der Umsetzung von Höchstgeschwindigkeiten. Im Mai 2023 wurde das CROW-Arbeitspapier „Vorläufige Gestaltungsmerkmale: GOW30“ veröffentlicht. Es bietet Verkehrsplaner*innen und Ingenieur*innen Leitlinien für Straßenabschnitte, Kreuzungen und Übergänge zu anderen Straßentypen. Die neuen Leitlinien geben den Kommunen konkrete Instrumente an die Hand, um die Verkehrssicherheit auf anspruchsvollen Straßen innerhalb geschlossener Ortschaften zu verbessern. In den folgenden Videos werden Orte mit unterschiedlichen Radverkehrsführungen vorgestellt, an denen die Merkmale (teilweise) angewendet wurden: https://www.mobycon.nl/nieuws/drieluik-gow30-uitleg-in-beeld-geluid/ Video 1, GOW30 mit Fahrradspuren: Video 2, freier Radweg: Video 3, angrenzender Radweg: