Knowledge Neue Visionen für die Stadteingänge von Deventer 16 December 2024 German Kürzlich organisierten die Mobilitätsberaterinnen Babet Hendriks und Anna Tailliez in Zusammenarbeit mit I’M Architecten und Andries van den Berg eine Ausstellung, um die Ergebnisse eines Projekts zur Neugestaltung von zwei Straßen in Deventer zu präsentieren. In diesem Blog werden die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt vorgestellt. Wenn es darum geht, öffentliche Räume für Radfahrende und zu Fuß Gehende freundlicher zu gestalten, stellt sich die Frage nach dem Gleichgewicht zwischen der Zugänglichkeit der Straße und der Verkehrsberuhigung. Diese beiden Aspekte müssen sich jedoch nicht zwangsläufig ausschließen, sondern können gleichzeitig in ein und demselben Raum entwickelt werden. Genau das hat Mobycon (Mobilitätsexpertise) in Zusammenarbeit mit I’M Architecten und Andries van den Berg (Architektur- und Landschaftsexpertise) für die Stadteingänge von Deventer vorgeschlagen. Auf der Grundlage von Designforschung wurde dieses Projekt von einer Gruppe aus der Deventer Stadtgesellschaft initiiert, und die Ergebnisse wurden am Samstag, den 9. November 2024, im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung in der Schouwburg in Deventer präsentiert. Der Stimuleringsfonds Creatieve Industrie finanzierte diese Initiative mit dem Leitmotiv „Straßen zum Wohlbefinden“ (Wegen naar Welzijn). Nach mehrmonatigen Reflexionen, öffentlichen Beteiligungssitzungen und Entwürfen wurden zwei Skizzen entwickelt, die die mögliche Umgestaltung der beiden „Eingänge“ nach Deventer, De Welle und Brinkgreverweg, darstellen. Eine der größten Herausforderungen bestand darin, diese Vision durch die Konzipierung eines neuen Verkehrsplans zu verwirklichen. Die größten Hindernisse und Ziele, die für die beiden Untersuchungsgebiete identifiziert wurden, waren die folgenden: Umleitung des Durchgangsverkehrs bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Zugangs für wichtige motorisierte Fahrzeuge wie Krankenwagen, Müllwagen, Lieferwagen oder öffentliche Verkehrsmittel. Übergänge für zu Fuß Gehende und Radfahrende ermöglichen und sichern und gleichzeitig den motorisierten Nahverkehr aufrechterhalten. Übersichtliche Gehwege und Schaffung von mehr Platz für zu Fuß Gehende und Radfahrende bei gleichzeitiger Förderung der Interaktion im öffentlichen Raum. Die Förderung aktiver Mobilität zu lokalen Zielen kann dazu beitragen, Wege, die bislang mit dem Auto zurückgelegt wurden, auf alternative Verkehrsmittel zu verlagern, indem sie für mehr Menschen attraktiv gestaltet werden. Durch die Umgestaltung des öffentlichen Raums, um den Platz für Autos zu minimieren, gewinnen wir Raum, um einige der oben genannten Hindernisse zu überwinden. Als Alternative zu einer zweiten Fahrspur für Pkws können wir den Platz für die Außenterrasse eines Restaurants vergrößern. Anstelle eines Parkplatzes für ein Auto können wir mehr Fahrradstellplätze schaffen. Anstelle einer sehr breiten Straße können wir die Breite eines Gehwegs und eines Fahrradweges erhöhen. Die Zugänglichkeit für motorisierte Fahrzeuge kann beibehalten, aber auf das notwendige Minimum reduziert werden, während die Zugänglichkeit für andere Verkehrsmittel verbessert werden kann. Daher ist ein Stadteingang mit weniger Kraftfahrzeugen nicht per se ein unzugängliches Gebiet, sondern vielmehr ein lebendigeres und florierendes Areal. Mit der Vision, die neuen Eingänge von Deventer umzugestalten, wurden zwei Plätze mit gemeinsam genutzten Verkehrsflächen (Pontonplein bzw. Rielerplein) als „Herzstück des Entwurfs“ im Einklang mit der Vision „Straßen zum Wohlbefinden“ entworfen. Nachdem die Vision und die neuen Funktionen dieser Orte festgelegt waren, konnte das höchst zulässige Verkehrsaufkommen an diesen Orten definiert werden. Darüber hinaus war es möglich, diese Vorgaben durch ein realisierbares und geeignetes Design auf den Maßstab der Straße zu übertragen. Nach derselben dreiteiligen Logik (Funktion-Nutzung-Gestaltung) wurde die beiden gesamten Straßen entworfen. Obwohl dieser Vorschlag keine vollständige Antwort auf die komplexe Mobilitätsproblematik in Deventer darstellt, ist er ein neues Puzzleteil, das den Dialog über diese Orte auf kommunaler Ebene fördern und einen konkreten Anhaltspunkt bieten soll. Diese erträumte Vision mag utopisch erscheinen, aber es war die Entscheidung, ehrgeizig zu denken (durch die Unabhängigkeit des Projekts erlaubt), um eine kollektive Motivation in der Bevölkerung zu erzeugen. Es war eine erfolgreiche Vision: Am Samstag, den 9. November, gingen über 150 Interessierte durch den Ausstellungsraum und fast ebenso viele Menschen unterschrieben das Projektmanifest. Dies ist ein Zeichen für die Begeisterung, die der Vorschlag von Mobycon, I’M Architecten und Andries van den Berg ausgelöst hat.