Sicherheit von Radfahrern an Kreuzungen

Kreuzungsdesign ─ ein deutsch-niederländischer Vergleich

Während die Gesamtzahl der Unfälle runtergegangen ist in den letzten Jahren, steigt die Zahl der Unfälle mit Radfahrerbeteiligung in Deutschland. Pro Jahr kommen mehr als 400 Radfahrende auf deutschen Straßen durch Fahrzeuge um.

Mehr als die Hälfte aller Unfälle mit Verletzten Radfahrern an signalisierten Kreuzungen in deutschen Städten ereignen sich beim Abbiegen, obwohl viele dieser Kreuzungen auf dem neusten Stand der Technik sind und den geltenden deutschen Vorschriften entsprechen. Die meisten Unfälle, bei denen Radfahrer getötet werden, werden von Lkw verursacht. Insbesondere, weil Lkw-Fahrer gleichzeitig in verschiedene Spiegel schauen müssen. Die deutschen Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RiLSA) empfehlen in der Regel keine separate Signalisierung für rechtsabbiegende Fahrzeuge. Andererseits ist die Verkehrssicherheit das vorrangige Ziel der Straßenverkehrsordnung in Deutschland.

Royal HaskoningDHV (NL) und ARGUS (DE) arbeiten gemeinsam an der Verbesserung der niederländischen und deutschen Verkehrssicherheit, insbesondere für Radfahrer. Um die Sicherheit an Kreuzungen zu verbessern, gibt es mehrere Möglichkeiten.

Diese sind:
–  Änderung des Ampelsteuerungssystems an Kreuzungen, um Konflikte zwischen Fahrzeugen und Radfahrern zu vermeiden.
–  Anpassung der baulichen Gestaltung der Kreuzung, um die Sichtbeziehungen zu optimieren, die Geschwindigkeit zu reduzieren und die Konfliktpunkte zu minimieren. Mögliche Lösungen könnten einspurige Kreisverkehre und neu gestaltete Kreuzungen (geschützte Kreuzungen) sein.

Im Gegensatz zu Deutschland werden in den Niederlanden häufig konfliktfreie Regelungen der Lichtsignalanlage eingesetzt. Auf Radwegen in beide Richtungen ist eine konfliktfreie Regelung erforderlich. Wenn ausreichend Platz vorhanden ist, werden in der Regel konfliktfreie Regelungen durch die Lichtsignalanlage eingesetzt.
Je nachdem wie das Verkehrsaufkommen und Platzangebot sind, sind viele verschiedene konfliktfreie Regelungen möglich. Rechtsabbieger und Linksabbieger können oft in der gleichen Phase grünes Licht haben, vor allem wenn eine getrennte Signalisierung der Linksabbieger bereits besteht oder geplant ist. Obwohl Autoverkehr und Radverkehr in den Niederlanden oft zu unterschiedlichen Zeiten grünes Licht haben, sind die Wartezeiten vergleichsweise kurz.

Zusammenfassend empfehlen wir, dass die Vorschriften und Handbücher die Sicherheit für Radfahrende durch Ampelschaltungen und die bauliche Gestaltung von Verkehrsknotenpunkten erhöhen sollten. Überall dort, wo eine abgetrennte Rechtsabbiegespur vorhanden ist oder leicht eingerichtet werden kann, sollte eine konfliktfreie Regelung umgesetzt werden, sofern nicht erhebliche Folgeprobleme nachgewiesen werden können. Die Prüfung der Möglichkeiten zur konfliktfreien Regelung der Lichtsignalanlage sollte in Deutschland zum neuen Standard werden. Hier können die Niederlande ein Vorbild für Deutschland sein. Bei Verkehrsknotenpunkten ohne Ampel und mit ausreichend Platz könnte ein großer Abstand (5 m) zwischen Radfahrerüberfahrt und Fahrbahn die Sichtbarkeit der Radfahrer verbessern. Oft können Kreisverkehre eine sichere Lösung sein. Sie sollten vermeiden, die Flüssigkeit des Verkehrsflusses über die Sicherheit von Radfahrern zu stellen.

Während unseres Workshops bei VeloCity diskutierten wir die Vor- und Nachteile dieser Optionen und die möglichen Anwendungen dieser Lösungen im niederländischen und deutschen Kontext.

Jolasse Lampert

traffic engineer, ARGUS Stadt und Verkehr, Hamburg (Germany)

j.lampert@argus-hh.de

Sjors van Duren

urban planner, Royal HaskoningDHV, Nijmegen (Netherlands)

Sjors.van.Duren@rhdhv.com