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Radfahren und sehbehinderte Menschen

25 May 2023

Margot Daris (Dutch Cycling Embassy) hielt einen Vortrag über die Möglichkeiten für sehbehinderte Menschen und das Radfahren. Genau wie für alle anderen, bietet das Radfahren auch für sehbehinderte Menschen Freiheit und daher gibt es auch Herausforderungen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Unsere öffentlichen Bereiche sollten sicher gestaltet sein, damit sich jeder frei bewegen kann. In  ihren Vortrag, besprach Margot Beispiele für taktische Maßnahmen, die in den Niederlanden ergriffen wurden, um sehbehinderte Menschen bei der Navigation im öffentlichen Bereich zu unterstützen. Es gibt drei Abschnitte: 1) Navigieren durch eine Fußgängerzone; 2) Interaktion mit Radfahrern im öffentlichen Bereich; und 3) Radfahrmöglichkeiten für sehbehinderte Menschen.

 

Zuerst sollten wir unsere öffentlichen Bereiche so gestalten, dass wir Kollisionen zwischen sehbehinderte Menschen und unbewegliche Obstruktionen und Fahrzeugen verhindern. Es ist wichtig, dass der motorisierte Verkehr in Fußgängerzonen verboten oder zumindest so weit wie möglich eingeschränkt wird. Die Beschaffenheit des Bereichs sollte Raum für menschliche Fehler lassen und die Interaktion und Blickkontakt zwischen Menschen fördern. Weitere nützliche Maßnahmen sind akustische Signale an Kreuzungen und kontrastierende Farben. Es ist wichtig, Straßensperren mit deutlichen Farben zu Markieren, und nicht mit grauen Schildern, um zu zeigen dass etwas los ist.

Zweitens sollten wir dort, wo es keine andere Möglichkeit als die Interaktion zwischen Radfahrern und sehbehinderte Menschen gibt, dafür sorgen, dass dies sicher geschieht. Bushaltestellen sind ein vieldiskutiertes Thema, wenn es um die Begegnung von Radfahrern und sehbehinderte Menschen geht. Normalerweise haben Radfahrer Vorfahrt, aber die Situation wird komplizierter, wenn es sich um sehbehinderte Menschen handelt. Deshalb müssen die Radfahrer gewarnt werden, dass eine Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern bevorsteht. Das kann sich durch einen ebenen Radweg auf der Strecke entlang der Bushaltestelle, oder einen verengten Radweg entlang der Bushaltestelle geschehen. Das Wichtigste ist außerdem der Blickkontakt und die Kommunikation zwischen den Verkehrsteilnehmern. Stellen Sie sicher, dass Radfahrer sehen können ob jemand ihre Radspur überqueren wird.

Drittens gibt es mehrere Möglichkeiten für sehbehinderte Menschen, mit dem Rad zu fahren. Wenn der sehbehinderte Mensch sich nicht wohl dabei fühlt, allein zu fahren, kann er ein Duo-Bike oder ein Tandem benutzen. Eine weitere Möglichkeit, die hilfreich sein kann, ist, die Strecke mit Freunden zu üben, bevor man alleine fährt. Der Radfahrerverband in den Niederlanden hat eine Routing-App entwickelt, mit der man eine Route mit möglichst wenig Interaktion mit Autos planen kann. Aus Sicht der Straßenplanung ist es wichtig, deutlich zu markieren, wo Radfahrer auf der Straße fahren sollten. Das geht am einfachsten, indem man die Radwege einfärbt und dafür sorgt, dass die Farbe überall gleich ist.

Jeder sollte Rad fahren können, auch wenn man eine Sehbehinderung hat. Radfahren bedeutet Freiheit und die Möglichkeit, längere Strecken zurückzulegen. Mit ihrem Vortrag fragt Margot die Öffentlichkeit, über den Tellerrand zu schauen und kreative Lösungen zu finden, damit niemand vom Radfahren ausgeschlossen wird.

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